Auf Goethes Spuren

Frankfurt am Main ist die Geburtsstadt von Goethe, hier verbrachte er seine Kindheit und Jugend.

Goethedenkmal
Goethedenkmal - © Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main

Auf den Spuren Goethes in Frankfurt am Main

„Am 28ten August 1749, mittags mit dem Glockenschlag zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war günstig....“ So schildert Johann Wolfgang Goethe die eigene Geburt in „Dichtung und Wahrheit“. Auch wenn Goethe später ein gespaltenes Verhältnis zu seiner Geburtsstadt entwickelte, war sie die Stadt seiner Kindheit und Jugend. Hier zog er durch die Straßen der Altstadt und erlebte die Vorbereitungen und Aufregungen anlässlich der Königswahlen und Kaiserkrönungen, die später auch Eingang in sein Werk fanden. In Frankfurt war es auch, wo er als junger Mann den Prozess um Susanna Margareta Brandt miterlebte, deren Schicksal ihn tief bewegte. Jahre später setzte er der jungen Kindsmörderin mit dem Gretchen ein Denkmal in seinem berühmtesten Werk, dem „Faust“. Immer wieder waren es also „Frankfurter Erlebnisse“, die die Motive seiner Werke bestimmten. Ein wenig Atmosphäre aus dieser Zeit lässt sich auch heute noch bei einem Spaziergang durch Frankfurt einfangen.

Goethe-Haus

Das wichtigste Ziel für Goethe-Liebhaber in Frankfurt ist das Geburtshaus des Dichterfürsten am großen Hirschgraben 23-25. Den Grundstein für das Goethe-Haus in seiner jetzigen Form durfte Johann Wolfgang im Alter von circa fünf Jahren selber legen, als der Vater die geerbten Häuser zu einem großbürgerlichen Anwesen umbauen ließ. Noch heute verschafft ein Gang durch das Goethe-Haus dem Besucher einen lebendigen Eindruck davon, wie man zu Goethes Zeit gelebt hat. Wenn man beispielsweise vor dem alten Herd in der Küche des Erdgeschosses steht, sieht man Goethes Mutter förmlich daran hantieren. Im ersten Stock liegen die Repräsentationsräume des Hauses, die aufgrund der Tapete mit chinesischen Motiven das „Peking“ genannt wurden. Diese Zimmer hatte Goethes Vater 1759 bis 1761 während der Besetzung Frankfurts durch französische Truppen dem Kommandanten Graf Thoranc überlassen müssen. Während Goethes Vater mit dem Grafen eher schlecht als recht auskam, schlossen der kleine Johann Wolfgang und der französische Befehlshaber Freundschaft. Von ihm lernte der junge Goethe etwas Französisch. Thoranc bemerkte das Zeichen- und Maltalent des Jungen. In den drei Stuben des „Peking“ fanden ansonsten Familienfeste statt. Hier wurde Weihnachten gefeiert. Hier kam die Hochzeitsgesellschaft zur Vermählung von Goethes Schwester Cornelia zusammen. Besonders interessant sind im Nordzimmer die Porträts von Goethes Großeltern Johann Wolfgang und Anna Margareta Textor. Im Gemäldezimmer des zweiten Stocks hängen Werke jener Frankfurter Künstler, die Goethes Vater geschätzt und gesammelt hat. Das Zimmer von Goethes Mutter zeigt unter anderem die Porträts von Goethes Eltern, die dem Betrachter sehr eindeutig Goethes Charakteristik näher bringen:

Vom Vater hab ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren.

Historisch am bedeutsamsten ist jedoch das „Dichterzimmer“ im dritten Stock, das Johann Wolfgang Goethe in seiner Kindheit und Jugend bewohnte. Hier verfasste er „Götz von Berlichingen“ und „Die Leiden des jungen Werther“, mit welchen er berühmt wurde. An den Wänden hängt, wie damals, ein Schattenriss von Charlotte Buff. Sie war Goethes erste große Liebe und wurde von ihm als literarische Gestalt der „Lotte“ im „Werther“ verewigt.

Goethe-Museum

Angeschlossen an das Goethe-Haus und mit einem direkten Zugang verbunden gelangt man in das Goethe-Museum, welches dem Besucher eine umfangreiche Sammlung von Gemälden und Dokumenten aus Goethes Leben und Zeit präsentiert. Neben Handschriften und Portraits des Dichters werden auch Werke von Künstlern der Goethe-Zeit ausgestellt, die den Dichter und sein Werk beeinflusst haben.

Adresse:
Goethe-Haus und Goethe-Museum
Freies Deutsches Hochstift
Frankfurter Goethe-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 13 88 00

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag 10:00 – 18:00 h
Sonntag und an Feiertagen 10:00 - 17:30 h
Eintritt: Erwachsene € 7,-
Ermäßigt (Behinderte, Wehrdienst und Zivildienstleistende) € 3,-
Schüler € 1,5
Studenten € 3,-
Gruppen ab 20 Personen (p. P.) € 4,-
Familienkarte € 10,-

Gerbermühle

Nach dem Goethe-Haus ist die Gerbermühle am Mainufer wohl der Ort in Frankfurt, der am stärksten mit Goethe verknüpft ist. Die Gerbermühle war einst der Sommersitz des Bankiers Johann Jakob von Willemer, den der Dichter 1815 dort mehr als vier Wochen besuchte. Hier begegnete der 65-jährige Goethe der jungen Marianne von Willemer und verliebte sich in sie. Aus der Zuneigung entwickelte sich eine tiefe Liebe. Hatem und Suleika, wie Goethe und Marianne Willemer sich in ihren Briefen nannten, haben sich im „West-Östlichen Diwan“ verewigt. Dieses reife Alterswerk Goethes enthält auch Liebesgedichte Mariannes, die sie an den wieder nach Weimar zurückgekehrten Dichter geschrieben hatte. Heute beherbergt die Gerbermühle ein gemütliches Hotel und ein Restaurant. In den Sommermonaten kann man im großen Garten unter Kastanienbäumen sitzen und den Blick auf den Main und die Skyline genießen.

Adresse:
Restaurant & Landhotel Gerbermühle
Gerbermühlstraße 105
60594 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 689 7779 0
www.gerbermuehle.de

Willemer-Häuschen

Das 1810 von Bankier Johann Jakob von Willemer erbaute, turmartige Gartenhäuschen befindet sich auf dem Sachsenhäuser Mühlberg, der heute eine bevorzugte Villengegend ist. Was genau in der Nacht des 18. Oktober 1814 geschah, als Goethe zusammen mit Marianne von Willemer die rundum entfachten Freudenfeuer zum Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig betrachtete, bleibt unserer Fantasie überlassen. Jedenfalls scheint Marianne von Willemer seit diesem Tag zur Muse und Co-Autorin Goethes geworden zu sein. Mittlerweile wurde wissenschaftlich belegt, dass fünfzehn Gedichte des „West-Östlichen Diwans“ aus der Feder Marianne von Willemers stammen.

Adresse:
Willemer-Häuschen
Hühnerweg 74
60599 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 21 23 39 52

Öffnungszeiten:
Ostersonntag bis Mitte Oktober
Sonntag 11:00 - 16:00 h
Eintritt: frei

Altstadt Frankfurt-Höchst

Häufig ist Goethe als junger Mann in Begleitung seiner Freunde mit dem Marktschiff nach Höchst gereist. Hier besuchte er einen der zahlreichen Gasthöfe des Höchster Schlossplatzes oder die Höchster Porzellan-Manufaktur. Heute bietet sich die Altstadt von Höchst immer noch wie zu Goethes Zeiten dar. Die traditionsreichen Gasthäuser rund um den Schlossplatz, die wehrhafte Befestigungsanlage am Mainufer, das Schloss aus dem 16. Jh., die romanische Justinuskirche aus dem 8. Jh. oder auch die Höchster Porzellan-Manufaktur laden zu einem beschaulichen Bummel im Westen Frankfurts ein.

Die Höchster Porzellan-Manufaktur

Die 1747 gegründete Manufaktur gehört zu den ältesten noch existierenden Porzellanmanufakturen Europas. Wie noch vor 200 Jahren werden hier vor allem bürgerlich-klassizistische Service oder einzigartige Figurinen, wie die berühmte „Mohrenkapelle“, per Hand modelliert, bemalt und gebrannt. Auch Johann Wolfgang Goethe war wie seine Mutter ein großer Freund der Höchster Manufaktur und mit dem dortigen Modellmeister Johann Caspar Melchior so eng befreundet, dass er Taufpate dessen Sohnes wurde. Noch heute fertigt die Manufaktur das von Melchior geschaffene Goethe-Portrait und lädt seine Gäste zu einem Rundgang ein. Ein Besuch in den Ateliers der Modellierer und der Porzellanmaler gehört hierbei sicherlich zum Höhepunkt jeder Führung, kann man den Künstlern hier doch bei der Arbeit direkt und hautnah über die Schulter schauen. Die Schausammlung im Kellergewölbe der Manufaktur zeigt erlesene Zierporzellane und Service aus dem Rokoko bis hin zu klassizistischen Stücken.

Adresse:

Höchster Porzellan-Manufaktur GmbH
Palleskestraße 32
65929 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 30 09 02 0

Führungen:
Dienstag 10:00 und 15:00 h

Eintritt:

Erwachsene € 5
Jugendliche bis 16 Jahre € 2,5
Kinder bis 10 Jahre frei

Petersfriedhof

Zwischen Bleichstraße und Stephanstraße befindet sich in der Innenstadt der Petersfriedhof, der bis 1828 als Friedhof genutzt wurde. Hier befinden sich die Grabstätten von Goethes Vater Johann Caspar Goethe (1710-1782) und seinem Großvater. Aufgrund der Friedhofsverkleinerung wurde Goethes Mutter (1731-1808) dagegen an der von einer halbrunden Säulenhalle umschlossenen Grabstelle der Familie Textor in der benachbarten Liebfrauenschule beigesetzt.

Goethestraße

Die Adresse für exklusivstes Shopping lautet Goethestraße. Hier findet man internationale Mode von Kenzo, Montana, Laura Ashley, van Laack, Jil Sander und anderen Designern. Außerdem kann man edle Lederwaren von Louis Vuitton und wertvolle Juwelen von Cartier und Tiffany erstehen. Selbst an exklusive Baby- und Kindermode hat man hier gedacht. Nirgendwo sonst sind auf so kleinem Raum so viele große Namen aus dem Reich der Nobelmarken vertreten.

Kontakt:

Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main
Elena Holschier-Rupprecht
Kaiserstraße 56
60329 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69/21 24 30 10
rupprecht@infofrankfurt.de