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Jüdische Denkmäler

Stolpersteine - Gedenkstelen - Erinnerungsstätten

Stolperstein

Stolpersteine erinnern namentlich an die Opfer, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Stolpersteine bestehen aus 10 cm x 10 cm x 10 cm großen Betonquadern auf denen auf der Oberseite eine Messingplatte angebracht ist. Auf der Messingplatte steht der Name des Opfers und ist vor dem einstigen Wohnhaus im Boden eingelassen. Das Opfer bekommt durch die Namensnennung eine Identität und der Stolperstein macht auf sein Schicksal aufmerksam.

Initiator ist Günter Demnig, der bisher in 280 deutschen Städten und Gemeinden rund 13.000 Stolpersteine verlegte. 2005 wurde er für sein Projekt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Börneplatz

Die 1996 am Börneplatz eingeweihte Gedenkstätte der Ermordung der jüdischen Bevölkerung Frankfurts ist mit dem Museum Judengasse sicher einer der eindrucksvollsten Erinnerungsorte der Judenverfolgung in Frankfurt. Hinter dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke erinnert das Mahnmal als symbolisches Grab an 11.000 deportierte und ermordete Frankfurter Juden.

Beim Bau am Börneplatz wurden 1987 historische Reste jüdischer Häuser, Ritualbäder und Brunnen gefunden. Es handelte sich um das südliche Ende der Judengasse. Wesentliche Teile der Ausgrabungen konnten gerettet werden, 800 Jahre jüdischer Geschichte blieben erhalten und sind in das Verwaltungsgebäude integriert. Dort ist nun auch die Mikwe, ein Bad für rituelle Zwecke, zu sehen. Das Museum Judengasse ist die Dependance des Jüdischen Museums am Untermainkai. In mietfreien Räumen der Stadtwerke entsteht derzeit ein Lernzentrum, das nach Oskar und Emilie Schindler benannt ist, den Rettern von 1200 Juden.

Paul Arnsberg-Gedenkstele

Das Frankfurter Ostend wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum bevorzugten Wohnquartier für vertriebene osteuropäische Juden. 2010 wurde der Paul-Arnsberg-Platz eingeweiht, der auf die dortige Geschichte des jüdischen Lebens verweist. Ein Jahr später wurde eine vom Bildhauer Clemens M. Strugalla entworfene Dreiecksstele aus Edelstahl aufgestellt.

Der Jurist und Historiker Paul Arnsberg war über Jahre Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde und ist vor allem bekannt durch seine Dokumentationen über die Geschichte der Juden in Frankfurt und in Hessen.

Erinnerungsstätte Synagoge Friedberger Anlage

Die Synagoge in Höhe der heutigen Friedberger Anlage 5-6 wurde während der Novemberpogrome währen der Zeit des Nationalsozialismus zerstört. Auf den Grundmauern entstand 1942 ein Hochbunker.

1985 fand ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Vorplatzes zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge statt. Die 1988 eingeweihte Installation der Landschaftsarchitektin Jeannette Garnhartner wird von je zwei gleich großen massiven schwarzen Granitplatten bestimmt. Zwischen den Granitplatten befindet sich ein Gedenkstein mit Text, der an die Zerstörung der Synagoge in der sogenannten „Reichskristallnacht“, der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, erinnert. Ergänzt wird die Installation durch eine rekonstruierte Säule und einem Säulenfragment des Eingangsportals des einstigen Bethauses. Im Hochbunker informiert eine Dauerausstellung über das jüdische Leben im Ostend.

Universitätscampus Westend

Seit 2001 ist das Gelände des ehemaligen IG Farben-Konzerns als Campus Westend Teil der Goethe-Universität. Das ehemals weltweit größte Chemieunternehmen gründet sich 1925/26 als Zusammenschluss der größten deutschen Chemiefirmen, u.a. der Friedrich Bayer AG und BASF. 1928 bekam der Architekt Hans Poelzig den Auftrag für den Bau eines repräsentativen Firmensitzes. In nur zwei Jahren entstand einer der modernsten und größten Verwaltungsbauten Europas.

Nach 1933 wurden alle jüdischen Mitarbeiter und Vorstände, darunter die Brüder Arthur und Carl von Weinberg, Kurt Oppenheim, Max Warburg, Alfred Merton, Otto von Mendelssohn Bartholdy und Ernst von Simson entlassen und verfolgt. Das von der Firma Degesch, die zum IG Farben-Konzern gehörte, produzierte tödliche Gift Zyklon B, ursprünglich ein Schädlingsbekämpfungsmittel, wurde zur Vernichtung von Millionen Juden eingesetzt.

Norbert Wollheim, ehemaliger Gefangener des Konzentrationslagers Buna/Monowitz, führte 1951 einen Musterprozess vor dem Frankfurter Landgericht. 1957 musste daraufhin das Chemieunternehmen 30 Mio. DM als Entschädigung zahlen. Das „Wollheim Memorial“ des Künstlers Heiner Blum in dem ehemaligen Pförtnerhäuschen wurde nach ihm benannt. Videointerviews dokumentieren mit Zeitzeugen das Schicksal der Häftlinge. Auf dem Gelände verteilte Fototafeln illustrieren das Leben der Zwangsarbeiter.

Die Gedenkstele im Grüneburgpark

Eine 1968 aufgestellte Holzstele des Bildhauers Hans Steinbrenner erinnert an die wechselvolle Geschichte dieses Ortes. Amschel Mayer von Rothschild erwarb im 19. Jh. das  Gutshaus „Grüne Burg“ von der Bankiersfamilie Bethmann-Metzler. Er ließ sich auf dem Anwesen das Grüneburg-Schlösschen bauen. Frankfurter Gartenarchitekten übernahmen die Gestaltung der Parkanlagen. Der Park wurde 1935 durch die Nationalsozialisten zwangsenteignet. Die Familie Goldschmidt-Rothschild wanderte 1938 in die Schweiz aus. Das Schloss Grüneburg wurde 1944 durch die Lufthangriffe zerstört.

Hinter der Stele befindet sich seit 2007 zusätzlich eine Gedenkplatte des Künstlers Clemens M. Stragulla mit ergänzenden Informationen und einer Silhouette des einstigen Schlösschens.

Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle

Die Gedenkstätte an der Großmarkthalle wurde im Rahmen des Neubaus der Europäischen Zentralbank (EZB) gestaltet. Diese erinnert an die über 10.000 Menschen, die von dort aus mit Zügen in die Konzentrations- und Vernichtungslager zwangsdeportiert und ermordet wurden. Die Keller der ehemaligen Großmarkthalle, die zum architektonischen Ensemble der Großmarkthalle gehören, benutzte die Geheime Staatspolizei von 1941–1945 als Sammelplatz für die verfolgten Juden.

Ein Bereich der Erinnerungsstätte entlang des Bahndamms ist öffentlich begehbar (Philipp-Holzmann-Weg). Der andere Teil mit den Kellergewölben befindet sich auf dem Gelände der EZB und ist ausschließlich im Rahmen von Führungen zugänglich, die über das Jüdische Museum buchbar sind.

Am Hauptbahnhof 4, ehemaliger Wohnort von Oskar Schindler (1908-1974)

Oskar Schindler lebte ab 1957 durchgängig in Frankfurt wo er 1974 starb. Weltbekannt wurde der ehemalige deutsche Fabrikbesitzer jedoch erst durch den Hollywoodfilm "Schindlers Liste" von Steven Spielberg. Unter Einsatz seines Lebens und Vermögens rettete er viele Juden vor dem Tod im Konzentrationslager Auschwitz. An seinem ehemaligen Wohnsitz „Am Hauptbahnhof 4“ wurde 1996 eine Gedenktafel angebracht.

Virtuelle Synagoge Höchst – Fernrohre in die Vergangenheit

Auf dem Ettinghausen Platz, der sich dem Marktplatz anschließt, sind zwei Fernrohre auf Stahlpfosten montiert. Die Installation „Fernrohre in die Vergangenheit“ wurde im November 2010 in Erinnerung an die 1905 erbaute und am 10. November 1938 zerstörte Synagoge eingeweiht.

Beim Durchschauen ermöglichen sie dem Betrachter einen virtuellen Blick auf die Außenansicht und den Innenraum des Baus, die somit an seinem ehemaligen Standort wieder sichtbar wird.

Benannt wurde der Platz nach der Familie Ettinghausen, die durch ihr Engagement das Leben der jüdischen Gemeinde in Höchst prägte.