Frankfurt

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Bekannte Frankfurter Juden

Eine Auswahl bekannter Persönlichkeiten

Theodor Wiesengrund Adorno (1903-1969) gehört zu den weltberühmten Frankfurter Juden. Der Philosoph, Soziologe und Musikwissenschaftler beeinflusste die Studentenbewegung der 70er Jahre ganz wesentlich. Der gebürtige Frankfurter übernahm nach der Emigration ein Lehramt in Oxford, kehrte 1949 nach Frankfurt zurück und wurde mit Max Horkheimer Direktor des Instituts für Sozialforschung.

Ludwig Börne (1786-1837) war ein weiterer wichtiger Frankfurter Jude. Als Löb Baruch am 24.05.1786 in Frankfurt geboren, wuchs er unter widrigsten Umständen im Frankfurter Ghetto auf. Durch die Judenemanzipation durfte er jedoch studieren, wurde Beamter, später Journalist und freier Schriftsteller. 1830 siedelte er nach Paris über, wo er zum Vorkämpfer und Wortführer der „kleinbürgerlich-revolutionären Demokraten“ wurde.

Paul Ehrlich (1854-1915) war ab 1899 Leiter des Kgl. Instituts für experimentelle Therapie in Frankfurt, wo er sich wesentlich in der Chemotherapie verdient machte. Er entwickelte ein erstes wirksames Mittel gegen die Syphilis und bekam 1908 gemeinsam mit Prof. Metschnikoff den Nobelpreis für Medizin. Der alljährlich in Frankfurt verliehene Paul-Ehrlich-Preis erinnert an den verdienten Wissenschaftler.

Anne Frank (1929-1945) wurde in Frankfurt als Kind jüdischer Eltern geboren. 1933 emigrierte die Familie in die Niederlande. Im Juli 1942 musste sie untertauchen und lebte in einem Hinterhausversteck in Amsterdam. Hier entstanden Anne Franks später in 60 Sprachen übersetzten und veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen. 1944 wurden die Familie verraten und deportiert. Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Vater überlebte als einziger der Familie.

Erich Fromm (1900 – 1980) war Sohn einer orthodox-jüdischen Frankfurter Weinhändlerfamilie. Er war Mitbegründer des Süddeutschen Instituts für Psychoanalyse in Frankfurt (1929) und emigrierte 1934 in die USA. Seine wichtigsten Werke sind: „Die Kunst des Liebens“ (1956), „Analytische Sozialpsychologie und Gesellschaftstheorie" (1970), „Anatomie der menschlichen Destruktivität“ (1973), „Haben oder Sein" (1976), und „Sigmund Freuds Psychoanalyse, Größe und Grenzen" (1980).

Mayer Amschel Rothschild (1744-1812), der Stammvater des Hauses Rothschild, wurde in der Frankfurter Judengasse geboren. Die fünf Söhne sorgten für den finanziellen Aufstieg der Familie. Sie gründeten im 19. Jahrhundert in den wichtigsten Metropolen der Welt Niederlassungen ihrer Bank. Mayer Amschel (1773-1855) wurde von Franz I. von Österreich in den Adelsstand erhoben. Der letzte Chef des Frankfurter Hauses war Wilhelm Carl von Rothschild starb 1901. Frankfurt verdankt der Familie zahlreiche Stiftungen, etwa das Clementine-Kinderkrankenhaus und das Carolinum.

Leopold Sonnemann (1831-1909) war Kaufmann, Bankier, Verleger und Politiker. Den Textilhandel des Vaters wandelte er bald in eine Bank um. Der Gründer der späteren „Frankfurter Zeitung" war Mitglied der Arbeiterbewegung und 28 Jahre lang Mitglied des Frankfurter Stadtparlaments. Der Name des Mitbegründers der Frankfurter Volksbank ist auch mit dem modernen Stadtwesen von der Wasser- bis zur Elektrizitätsversorgung verbunden, aber auch mit der Gründung des Frankfurter Zoos. Die Zeitung bestand bis 1943 und wurde schon bald als Frankfurter Allgemeine (FAZ) weitergeführt.

Georg Speyer (1835–1902) war der Sohn des Frankfurter Bankiers Layard Speyer. Nach seiner Ausbildung im Philanthropin erst für den kaufmännischen Beruf bestimmt, war er bald in der Bankenwelt Europas zu Hause. Neben der Berufstätigkeit beschäftigte sich Speyer mit sozialen, künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen Frankfurts. Mit seiner Ehefrau Franziska unterstützte er die Einrichtungen der Studienstiftung, die später einen Grundstock für die Universität bildete. Ohne das finanzielle Engagement der Speyers wäre Paul Ehrlichs Tätigkeit hier nicht möglich gewesen. Ein weiterer Teil seines Vermögens ging in verschiedene Fonds, aber auch in die Senckenbergische Forschungsgesellschaft. Die nach den Speyers genannte Hochschulstiftung existiert bis heute.

Der Rabbi von Stolin (1869-1921) wurde als Israel Perlow geboren und war Rabbi einer kleinen Stadt in Russland. Im Gräberfeld der Israelischen Religionsgemeinschaft auf dem Alten Jüdischen Friedhof in der Rat-Beil-Straße, befindet sich sein Grab. Es wurde zur Pilgerstätte frommer Juden aus der ganzen Welt. Sie tragen Kaftan und haben die nur noch selten zu sehenden Pajes, die Schläfenlocken. Diese streng orthodoxen Juden heißen „Chassidim", die Frommen. Chassidismus, die jüngste und volkstümliche religiös-mystische Bewegung, entstand zur Mitte des 18. Jh. in der Ukraine. Der „Wunterrabbi", gehörte nach Chassidischem Glauben zu den 36 Auserwählten, denen aufgrund ihrer Weisheit eine besondere Verehrung entgegen gebracht wird.